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Darum werden DIESE Fragen im Vorstellungsgespräch gestellt

 Fragevarianten im Vorstellungsgespräch gibt es viele, doch die Fragen sind an sich doch immer die gleichen. Sie zielen darauf ab, Sie als Bewerber besser - und vor allem so gut wie möglich - kennen zu lernen. Daher lassen sich die Fragen grob in vier Kategorien einteilen:

 

Fragen zu

  1. Ihrer Person
  2. Ihrer fachlichen Qualifikation
  3. Ihrer persönlichen Qualifikation
  4. Ihrer Motivation, Vorstellungen und Zielen

Die Beantwortung dieser Fragen zeigt einem Personaler relativ schnell, ob Sie zu der ausgeschriebenen Stelle, zum Unternehmen und zu dessen Werten passen.

 

Damit Sie ein besseres Gefühl dafür haben, welche Fragen im Detail gestellt werden und mit welchem Hintergrund, hier ein genauerer Einblick zu den vier verschiedenen Fragegruppen.

Fragen zu Ihrer Person

Fragen zu Ihrer Person und Ihrer Persönlichkeit zielen natürlich darauf ab, Sie und Ihre Lebensumstände besser kennen zu lernen und dadurch auch ein wenig auf Ihren Charakter zu schließen.

 

Gern gestellte Fragen sind dabei:

  • Erzählen Sie uns kurz etwas über sich. Wo kommen Sie her? Haben Sie Familie?
  • Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit?
  • Wer sind Ihre Vorbilder?
  • Wären Sie ein Tier, welches wäre das?

Fragen zu Ihrer fachlichen Qualifikation

Bei den Fragen zur fachlichen Qualifikation geht es in erster Linie darum, herauszufinden, ob Sie für die Stelle fachlich geeignet sind. Hierbei wird vor allem Ihr beruflicher Werdegang beleuchtet und die Tätigkeiten, mit denen Sie bei Ihren bisherigen Beschäftigungen betraut waren.

 

Fragen können sein:

  • Welche Kenntnisse bringen Sie für die ausgeschriebene Stelle mit?
  • Mit welchen Programmen/Tools sind Sie vertraut?
  • Welche relevanten Kenntnisse haben Sie während Ihrer Ausbildung/Ihrem Studium erlangt?
  • Warum sind Sie der perfekte Kandidat für den Job?
  • Was war Ihr größter Erfolg? Mit welchem Ergebnis?

Zudem werden Ihnen sehr wahrscheinlich einige spezifische Fragen zu Ihrem Fachgebiet gestellt.

Fragen zu Ihrer persönlichen Qualifikation

Nicht nur die fachliche Übereinstimmung ist wichtig, vielmehr kommt auch zu tragen, ob Sie mit Ihren persönlichen Qualifikationen zum Unternehmen und der Stelle passen. Dieser Aspekt ist teilweise noch wichtiger als die fachlich perfekte Übereinstimmung, denn fachliches Wissen lässt sich meist leichter erweitern als Veränderungen in der Persönlichkeit vorzunehmen.

 

Um zu erfahren, ob Sie die geforderten persönlichen Fähigkeiten mitbringen, werden oft diese Fragen gestellt:

  • Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?
  • Wie würde Ihr bester Freund/Ihre beste Freundin Sie beschreiben?
  • Wie arbeiten Sie am liebsten?
  • Wie organisieren Sie Ihren Arbeitstag?
  • Welche Eigenschaften sind für diesen Job Ihrer Meinung nach am wichtigsten?
  • Was war Ihr größter Fehler? Wie sind Sie damit umgegangen und was haben Sie daraus gelernt?
  • Was war Ihr größter Erfolg? Wie haben Sie diesen erreicht?
  • Warum sollten wir gerade Sie einstellen?

Fragen zu Ihrer Motivation, Vorstellungen und Zielen

Ist es für Sie wirklich der Job, den Sie unbedingt wollen, oder ist der Job nur eine Übergangslösung, bis Sie was Besseres finden? Die Fragen zu Ihrer Motivation zielen darauf ab, zu erfahren, ob Sie ein Kandidat sind, der auch langfristig dem Unternehmen erhalten bleibt. Ebenso stellen diese Fragen eine Erweiterung zur persönlichen Qualifikation dar, da sie Ihre Eigeninitiative, Lernbereitschaft, Begeisterungsfähigkeit etc. vertiefen.

 

Gerne werden Sie gefragt:

  • Warum möchten Sie die Stelle wechseln?
  • Warum haben Sie sich auf diese Stelle beworben?
  • Was reizt Sie an der Stelle?
  • Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben?
  • Was wissen Sie über uns?
  • Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
  • Wie bilden Sie sich weiter?
  • Welche Erwartungen haben Sie an diese Stelle/unser Unternehmen?
  • Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Job?
  • Wären Sie bereit, umzuziehen/in Schichtarbeit zu arbeiten/zu reisen?

Speziell: Fangfragen und Stressfragen

Manche Jobs erfordern die Fähigkeit, mit Stress gut umgehen zu können. Neben den erwähnten typischen vier Fragekategorien werden im Vorstellungsgespräch daher gerne dementsprechende Fragen gestellt, um Ihre Stressresistenz und Toleranzgrenze zu testen. 

 

Typische Stressfragen können sein:

  • Sie haben aber ganz schön lange studiert. Wieso das?
  • Ihre Leistungen in Mathematik waren aber schon eher unterdurchschnittlich. Warum?
  • Warum wollen Sie Ihr bisheriges Unternehmen schon nach 6 Monaten wieder verlassen?
  • Wie schätzen Sie Ihre Leistung in diesem Vorstellungsgespräch bisher ein?
  • Sie sind für den Job unterqualifiziert. Warum haben Sie sich trotzdem beworben?

Noch ein bisschen tiefer gehen Fangfragen. Fangfragen zielen auf Ihre Erstreaktion ab und darauf, etwas von Ihnen zu entlocken, das Sie so vielleicht eigentlich gar nicht preisgeben wollten.

 

Typische Fangfragen sind unter anderem:

  • Erzählen Sie uns kurz etwas über sich.
  • Was ist Ihnen wichtiger - Beruf oder Familie?
  • Was würden Sie tun, wenn Sie nicht arbeiten müssten?
  • Wie gehen Sie mit Kritik um?
  • Trauen Sie sich die Belastung zu?
  • Sind Sie bereit, Überstunden zu machen?
  • Was mögen Sie an Kollegen/einem Chef überhaupt nicht?

Wie Sie am Besten auf diese Fangfragen reagieren, habe ich in einem separaten Blog-Artikel zusammengefasst.

Ein paar TIPPS zum Schluss

Es gibt nicht DIE richtige Antwort, dafür sind die Jobs und die Anforderungen zu unterschiedlich. Doch es gibt ein paar Kriterien, die Ihre Antworten erfüllen sollten, um gute Antworten zu sein:

  • Sie sind ehrlich. Lügen bringen Ihnen ganz und gar nichts. Ein guter Personaler weiß mit gezielten Fragen Widersprüche ans Licht zu bringen. Sollte es dennoch während dem Gespräch nicht auffallen, so kommen Unwahrheiten spätestens im Job zum Vorschein. Machen Sie z.B. falsche Angaben zu Ihren Qualifikationen und sind dann im Joballtag völlig überfordert, tun Sie sich weder Ihnen noch dem Unternehmen einen Gefallen. 
  • Sie passen zu Ihrer Bewerbung. Schauen Sie sich zur Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch noch einmal Ihr Anschreiben und Ihren Lebenslauf an. Widersprechen sich Ihre Antworten mit den Aussagen in Ihren Bewerbungsunterlagen, dann macht das jeden Personaler stutzig.
  • Sie dürfen auch in einer Frage enden. Der Begriff Vorstellungsgespräch sagt es eigentlich ganz deutlich: Es ist ein Gespräch und kein Verhör. Fragen von Ihnen sind nicht nur gewünscht, sondern ein klares Muss, um zu zeigen, dass Sie Interesse an dem Job haben, dass Sie sich damit beschäftigt haben und vor allem auch, um für sich selber festzustellen, ob der Job und das Unternehmen auch etwas für Sie sind.

Ich wünsche Ihnen nun viel Erfolg bei Ihrem nächsten Vorstellungsgespräch und drücke die Daumen, dass es mit dem Job klappt!